Im Fußball hängen ganze Existenzen oft am seidenen Faden, wie das Schicksal des VfL Bochum in der laufenden Bundesliga-Saison. Nach 29 Spieltagen liegen die Bochumer auf dem 15. Rang, lediglich ein Zähler vor dem Relegationsplatz, den momentan der 1. FSV Mainz 05 inne hat.
Dabei hätte sich der VfL längst etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschaffen können. Doch bekanntermaßen verspielten die Bochumer zuletzt zwei Führungen in Folge. Gegen Schlusslicht Darmstadt 98 führte der Traditionsklub mit 2:0, kassierte aber noch spät zwei Gegentreffer und musste sich mit einem 2:2 begnügen. Nur eine Woche später kam es noch dicker: Gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Köln führte der VfL kurz vor Schluss mit 1:0, doch gab in der Nachspielzeit den Sieg aus der Hand und verlor sogar mit 1:2.
Statt sechs Punkten aus den beiden Spielen also nur ein mickriger Zähler. Dies hatte zur Folge, dass Trainer Thomas Letsch gehen musste. Interimstrainer Heiko Butscher soll nun das Schlimmste verhindern und die Bochumer vor dem Gang in die Zweitklassigkeit bewahren. Dies passierte zuletzt in der Saison 2009/2010. Es folgten elf Jahre im Unterhaus, bis an der Castroper Straße wieder Bundesliga-Fußball gespielt wurde. Die Saison 2009/10 begann mit nur vier Punkten aus sechs Spielen unbefriedigend. Trainer Marcel Koller, der seit 2005 im Amt war, wurde nach dem Fehlstart entlassen und zunächst durch seinen Assistenten Frank Heinemann ersetzt. Am 28. Oktober 2009 präsentierte der VfL Heiko Herrlich als neuen Chefcoach, der mit einem Vertrag bis 2012 ausgestattet wurde. Doch auch der Ex-Profi des BVB konnte sich nicht lange im Amt halten. Nach einer Serie von zehn sieglosen Partien und dem Abrutschen auf den Relegationsplatz wurde Herrlich nach einer 0:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart am 32. Spieltag wieder entlassen.
Heerwagen - Maltritz, Mavraj, Yahia, Bönig (46. Epalle) - Freier (46. Holtby), Maric, Azaouagh (61. Dedic), Fuchs - Sestak, Hashemian
Zwei Spiele vor dem Saisonende sollte Vereinsikone Dariusz Wosz als Interimstrainer den Abstieg verhindern. Zum Einstand unterlag Bochum dem späteren Meister Bayern München mit 1:3. Vor dem abschließenden Spieltag lag der VfL damit auf dem vorletzten Platz, punktgleich mit dem Tabellen-16. 1. FC Nürnberg. Der Rückstand auf das rettende Ufer lag bei zwei Punkten. Hannover 96 hatte diesen Rang inne und ausgerechnet am letzten Spieltag trafen die Niedersachsen und die Bochumer aufeinander.
Im heimischen Ruhrstadion hatte es die Wosz-Elf also in der eigenen Hand, zumindest die Relegation zu erreichen. Was folgte, war eine einzige Enttäuschung aus Sicht des Revierklubs. Bereits nach der ersten Hälfte war die Messe gelesen, denn Hannover führte bereits mit 3:0. Da dies auch der Endstand war und der 1. FC Nürnberg parallel einen knappen 1:0-Sieg feierte, stieg der VfL Bochum ab. Es dauerte bis zur Spielzeit 2020/21, bis die Bochumer unter Thomas Reis wieder erstklassig wurden.